Montag, 3. Dezember 2012

Tauchausbildung in Khao Lak und der größte Puff Asiens


Nach den 2 Tagen im Khao Sok Nationalpark landeten wir schließlich in Khao Lak. Das ist eine Urlaubsregion, die sich an der Westküste Thailands nördlich der Insel Phuket erstreckt und vor allem durch den Tsunami im Jahr 2004 bekannt wurde. Nirgendwo in Thailand starben am 2. Weihnachtsfeiertag 2004 mehr Menschen durch die 11m hohe Welle - insgesamt 4200 Tote. Die Region hat sich zwar gut erholt und würden nicht überall Hinweisschilder zu den Fluchtwegen in die Berge stehen, würde man nicht auf die Idee kommen, dass dort vor 8 Jahren eine Riesenwelle alles mit sich gerissen hat..

Auf jeden Fall ist Khao Lak vor allem bei Schnorchlern und Tauchern ein sehr beliebtes Ziel, da von dort aus viele Touren auf die Koh Similans starten. Das sind 9 Inseln, die zusammen den Mu Ku Similan Meeres - Nationalpark bilden und zu den 10 schönsten Tauchgründen der Welt gehören. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen!

Nachdem wir ein nettes Hostel gefunden hatten gingen wir auch gleich los zu einer deutschen Tauchschule und ließen uns bezüglich den Preisen und dem Ablauf für die verschiedenen Touren und Kurse beraten. Schnell stand für uns fest, das wir nicht nur Schnorcheln, sondern einen richtigen Tauchkurs machen wollen. Das kostet natürlich etwas Geld, aber da man den Tauchschein fast nirgends auf der Welt billiger machen kann und die Tauchschule zudem einen sehr professionellen und sicheren Eindruck machte, entschieden wir uns die Ausbildung zum "PADI Open Water Diver" zu machen, welche 3 Tage dauern würde. PADI ist die größte Tauchausbildungsorganisation weltweit und bietet jede Menge verschiedene Kurse, Weiterbildungen usw. im Bereich Tauchen an...der "Open Water Diver" ist der Grundkurs, welcher von jedem gemacht werden muss und mit Bestehen der Prüfung ist man berechtigt auf der ganzen Welt Ausrüstung auszuleihen und selbst bis zu 18m tiefe Tauchen zu gehen.
Nach den ganzen Informationen rund um den Ablauf der Ausbildung (Theorie, Übungen im Pool & 4 Freiwassertauchgänge) waren wir natürlich sehr gespannt und freuten uns auf den nächsten Tag.

Morgens ging es dann früh los und wir trafen unseren Tauchlehrer Heiko, welcher schon länger in Thailand lebt und mit dem wir uns gleich super verstanden. Auch er erläuterte uns nochmal kurz, was in den nächsten Tagen auf uns zukommen würde und dann ging es auch schon mit der Theorie los. Wir lernten sehr viel über den Druck unter Wasser, die Bestandteile und Funktion der Tauchausrüstung, Handzeichen zur Kommunikation, Sicherheitsbestimmungen usw. - was alles sehr interessant war und wir freuten uns immer mehr auf den ersten Tauchgang.
Dieser folgte auch gleich am Nachmittag und wir fuhren mit der Ausrüstung zu einem großen Pool um dort die ersten Übungen zu machen. Heiko erklärte uns sehr ausführlich, wie alles zusammengebaut werden muss, was man beachten muss und wie letztendlich der Einstieg ins Wasser funktioniert.

Es ist ein wirklich sehr komisches Gefühl, wenn man auf einmal unter Wasser atmen kann und Nico und Ich mussten anfangs aufpassen, nicht in Panik zu geraten. Aber nach kurzer Eingewöhnungszeit funktionierte das ruhige Atmen unter Wasser (sehr wichtig!! Luft anhalten darf man auf keinen Fall) schon ganz gut und wir starteten mit den ersten Übungen. Genauer auf alles eingehen will ich jetzt nicht (wäre zu viel), auf jeden Fall wurden wir mit allen Bestandteilen der Ausrüstung (Haupt- & Alternativluftversorgung, aufblasbare Jacke, Bleigürtel, Brille usw.) vertraut gemacht und lernten damit unter Wasser umzugehen. Was auch sehr wichtig war ist die "Tarierung" - also die Fähigkeit, unter Wasser schwerelos zu sein. Dabei muss man sehr auf seine Atmung achten - denn der Bleigürtel sorgt für Gewicht, dass einen herunter zieht und durch die Atmung muss man den Ausgleich schaffen, damit man die gleiche Höhe beibehält oder entsprechend auf- oder absteigt. (Sehr wichtig wenn man im Freiwasser Hindernissen wie Felsen oder Korallen ausweichen will).

Das klappte soweit alles gut und wir freuten uns wahnsinnig auf den nächsten Tag, an dem es das erste mal ins "Freiwasser"/Meer gehen sollte, um die Übungen aus dem Pool nochmal unter realen Bedingungen und in einer anderen Tiefe zu wiederholen.

Auf einem Longtailboot, ging es dann morgens zum sogenannten Hausriff der Tauchschule. Erstaunlicherweise klappten die Übungen im Freiwasser meiner Meinung nach besser, was wahrscheinlich daran lag, dass das Wasser hier meistens ca. 30° hat und man so viel entspannter und ruhiger atmen kann. Wir tauchten also erst einmal auf ca. 12m Tiefe ab, knieten uns dann im herrlich türkisblauen Wasser auf den Grund und wiederholten die Übungen. Anschließend folgte der erste "fundive" - also ein richtiger Tauchgang, bei dem man sich auf die Unterwasserwelt konzentriert und nicht auf irgendwelche Übungen. Die Möglichkeit sich unter Wasser frei bewegen zu können ist einfach unglaublich, das muss man echt erlebt haben!! Wir konnten bei diesem fundive auch schon sehr viele Bunte Fische und andere Meerestiere sehen und waren sehr begeistert von allem...unser Tauchlehrer lächelte im Anschluss aber nur und meinte, das seih ein Witz im Gegensatz zu dem, was uns am nächsten Tag auf den Koh Similans erwarten sollte...uiuiui

Am Abend erfolgten noch 2 Theorieeinheiten, bei denen es hauptsächlich um die Gefahren beim richtigen Tauchen ging. So ist es z. B. sehr gefährlich, wenn man zu schnell auftaucht oder beim Abtauchen der Druckausgleich vergisst. Oder angenommen man hält beim Auftauchen die Luft an, kann dies schnell zu einem Lungenriss führen, da sich die Luft in der Lunge beim Auftauchen ausdehnt.. Es gibt noch jede Menge andere Gefahren und Krankheiten, die durch das Tauchen entstehen können und wir hatten nach dieser Theorieeinheit auch kein so wirklich gutes Gefühl, aber Heiko versicherte uns, das wenn wir alle Sicherheitsregeln beachten und unter Wasser keine Alleingänge o. ä. machen, wird uns nichts passieren. Anschließend schrieben wir noch die Abschlussprüfung, in welcher wir beide fast alle Fragen richtig hatten und nun konnte dem nächsten Tag nichts mehr im Wege stehen.

Wieder früh morgens ging es mit dem Taxi zum Hafen, wo schon ein extra für Taucher ausgelegtes Schiff auf uns wartete. Mit ca. 30 (meist schon erfahrene Taucher) startete die 2-stündige Fahrt zu den Koh Similans. An Bord gab es erstmal ein leckeres Frühstücksbuffet, man lernte die anderen ein wenig kennen und Heiko bereitete uns dann noch ein wenig auf die 2 bevorstehenden Tauchgänge vor.

Bei den Koh Similans können unter Wasser sehr starke Strömungen vorkommen und es besteht die Gefahr, vor allem für unerfahrene Taucher, von diesen Strömungen erfasst zu werden und sonstwo hingezogen zu werden..............davor hatten wir von Anfang an eigentlich am meisten Schiss, da die Inseln sehr weit draußen auf dem offenen Meer sind und es quasi unser erster richtiger Tauchgang war. Heiko versicherte uns jedoch, wenn wir genau das gleiche wie er machen und immer in seiner Nähe bleiben würden, würde nichts passieren.
Irgendwann kamen wir also an, bereiteten uns für den ersten Tauchgang vor und gingen ins Wasser. Und dann kam wirklich das Schönste was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte!!! Man taucht in eine komplett andere Welt ein und alles was ich bisher beim Schnorcheln oder am Tag davor gesehen hatte war wirklich ein totaler "Witz" dagegen. Ich konnte vom Staunen gar nicht genug bekommen und es ist auch echt schwer das in Worte zu fassen. Man hat innerhalb von wenigen Sekunden sowas von viele Fische, Schnecken, Korallen, Unterwasserfarne, Felsen usw. in allen erdenklichen Farben und Größen vor sich, sowas kannte ich davor nur aus youtube oder von irgendwelchen Dokus auf dem Discovery Channel.

Diese Euphorie verschwand allerdings schnell, als wir erstmal von der sehr starken Strömung erfasst und dagegen anschwimmen mussten. Ich dachte echt kurz, mich saugt es jetzt in das offene Meer..aber zum Glück schafften wir es in Felsennähe und dort ist die Strömung um einiges geringer, sodass man dort ohne Probleme weitertauchen kann.
Nico hatte allerdings ein weitaus größeres Problem, was ich erst später so wirklich realisiert hatte.

Zur Tauchausrüstung gehört immer eine Haupt- und eine alternative Luftversorgung, also eine für sich selbst, die man ständig im Mund hat und ein Zweiter Schlauch, welcher für Notfälle gedacht ist. Also angenommen, einem anderen Taucher geht die Luft aus, dann kann er bei meiner alternativen Luftversorgung "mitatmen". Durch die starke Strömung wurde allerdings Nicos alternative Luftversorgung ausgelöst und strudelte während des gesamten Abtauchens fröhlich vor sich hin, sodass der Druck in der Pressluftflasche bei 18m Tiefe plötzlich nur noch 80 bar statt eigentlich 200bar betrug. Und 50bar sind eigentlich das Minimum und der Tauchgang wird beendet. Weder Nico noch ich merkten das anfangs und erst, als wir ganz unten ankamen, signalisierte uns Nico das seine Luftvorrat unnormal klein ist und dass etwas nicht stimmte. Sofort kümmerte sich Heiko um Nico und für den restlichen Tauchgang atmete Nico dann bei Heiko mit und wir konnten den Tauchgang doch noch voll und ganz genießen - es war einfach der Hammer :) Zum Aufsteigen verwendete Nico dann wieder seine eigene Luftversorgung, die für den notwendigen Zwischenstopp bei 5m Tiefe noch gut ausreichte. Trotzdem hatte Nico kurz Panik bekommen, denn es gibt eindeutig schöneres, als 18m unter Wasser zu merken, dass einem die Luft ausgeht und man zudem auch noch in einem Tauchgebiet taucht, in dem starke Strömungen normal sind, aber dank guter Ausbildung waren wir auf solche Situationen vorbereitet und wussten was zu tun ist.... naja ging ja nochmal gut!

Beim zweiten Tauchgang (nach einem super Mittagsessen auf dem Schiff) gab es zum Glück keine Probleme und da wir mittlerweile auch super mit der Ausrüstung zurechtkamen, konnten wir uns voll und ganz auf das Tauchen konzentrieren. Wir hätten es nie gedacht, aber der zweite Tauchgang übertraf den ersten halt nochmal um Einiges. Wir sahen diesmal auch eine Wasserschildkröte, was sehr beeindruckend war und riesige bunte Fischschwärme durch die man einfach hindurch tauchen kann gab es auch..einfach traumhaft. Achja, die Sicht auf den Koh Similans beträgt 30m - und das unter Wasser!

Wir sind, auch jetzt, immer noch am schwärmen und es war sicher nicht der letzte Tauchgang hier auf Thailand :)



Soo genug vom Tauchen geredet - mittlerweile sind wir auf Phuket gelandet. Das ist die größte Insel Thailands und hier (vor allem in der Stadt "Patong") gibt es viele Hotelanlagen mit Pauschaltouristen die sich tagein tagaus auf Ihren Sonnenliegen bräunen (oder eher röten) und so anscheinend jedes Jahr aufs Neue dem deutschen Winter entfliehen. Wir wohnen in Phuket-town in einem sehr schick eingerichteten Hostel, in dem wir uns auch jeden Morgen selbst Frühstück machen dürfen. In der Stadt hier geht es verhältnismäßig ruhig zu und deshalb waren wir jetzt auch schon 2mal in Patong, da wir gern mal wieder einen draufmachen wollten! (Im Nationalpark und beim Tauchen ging das eher weniger :P )

Tagsüber ist Patong ganz okay um sich am Strand zu sonnen und ein bisschen zu baden. Dafür zahlt man ca. 2 Euro für eine Strandliege und wird dann behandelt als seih man der Prinz persönlich....für 4 Liegen gibt es jeweils einen Thai, der sich um die Gäste kümmert, also Getränke und Essen serviert, den Schirm richtig einstellt uuund einem sogar jede 5min den Sand vom Körper und der Strandliege fegt. Davon kann man halten was man will - aber so ist das nun mal in Thailand.

Abends erweckt die Stadt dann erst so richtig und wird Ihrem Ruf als "größter Puff Asiens" ganz gerecht. Vor allem gibt es hier jede Menge Ladyboys...und ja, es ist verdammt schwer sie von normalen Frauen zu unterscheiden. Oft denkt man, es steht ein thailändisches Bikinimodel vor einem, aber wenn einen dieses dann mit einer tiefen Männerstimme anspricht kann das schon sehr (!!) verstörend sein. Auf der einen Seite finde ich das sehr bewundernd, was heutzutage alles möglich ist, auf der anderen Seite ist es teilweise einfach nur widerlich, aber da gehe ich jetzt nicht drauf ein - wir sind froh wenn wir die meisten Erlebnisse von diesem Abend schnell wieder vergessen haha! Zumindest was die Ladyboys angeht - später waren wir noch in einem Club, in welchem zwar 90% der Frauen Prostituierte waren und man das Aids und die Geschlechtskrankheiten förmlich gerochen hat, aber wir hatten zum Glück eine Gruppe Backpacker kennengelernt und hatten einen super Abend.

Da es nicht viel Gründe gibt, hier länger zu bleiben, werden wir in den nächsten Tagen weiter Richtung Süden auf die Inseln Koh Phi Phi und Koh Lanta reisen. Auf Koh Phi Phi wurde der Film "The beach" gedreht... :)
Euch allen wünschen wir natürlich eine schöne Adventszeit! Weihnachtsstimmung ist hier noch Fehlanzeige und wir sind gespannt wie sich das in den nächsten Wochen ändern wird.


Grüße in die Heimat
Tilmann & Nico





Diese Früchte habe ich noch nie zuvor gesehen - den Namen weis ich auch nicht, auf jeden Fall sehr lecker!


Hier machten wir unsere ersten Übungen


Selbst hier wird man vom beschissenen Fußball verfolgt. Anscheinend gibt es echt Leute, die nach Thailand fahren um Bundesliga zu kucken...


In Khao Lak war gerade Vollmond und das wird von den Thais ordentlich gefeiert. Wir waren dann abends auf einer Art "Festival", wo es u. a. eine Ladyboyshow gab ;)


Hier ging es am zweiten Tag zu den beiden ersten Tauchgängen im Freiwasser


Auf einem solchen Boot fuhren wir am dritten Tag zu den Koh Similans


Auf dem Boot gab es 2 Decks - das Untere war für die Tauchausrüstung und auf dem Oberen konnte man Essen usw. 


Die Kisten mit unserer Ausrüstung...von Thais beschriftet ;)


Da natürlich nicht alle Taucher an den gleichen Plätzen auftauchen, hat die Boatcrew die Aufgabe gehabt, am Ende alle nacheinander einzusammeln


Hier startete unser erster Tauchgang. Und ja, es sieht von oben sehr unscheinbar aus, aber unter der Wasseroberfläche wartet echt eine absolute Traumwelt. 


Das obere Deck, auf dem gegessen wurde




Die Bordküche




Vom Schiff aus konnten wir eine riesige Wasserschildkröte sehen 




Unser neues Zimmer hier in Phuket town


Die Lobby, wo gerade dieser Blogeintrag entsteht


Gestern haben wir die Butterfly- & Insect world Phuket besucht










Auf dem Rückweg, wollte ich noch eine "Suppe" probieren. Sah anfangs echt lecker aus, aber hat sich als das ekligste was ich hier jemals gegessen hatte herausgestellt. Süßer Fischpudding mit Kaviar..alles andere konnte ich nicht identifizieren. Ist dann leider im Müll gelandet...war aber auch das erste mal.


Strand in Patong





Hier ein Video von Nicos Unterwasserkamera. Leider ist die Qualität sehr schlecht und vor allem die Farben und die Sichtweite kommt nicht bzw. sehr schlecht rüber.



























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