An unserem vorletzten Tag in Bangkok beschlossen wir, den
sehr berühmten Weekend Market zu besuchen. Dabei handelt es sich anscheinend um
den größten Markt Asiens, ob das wirklich stimmt, wissen wir nicht - auf jeden
Fall ist er verdammt groß und man kann dort absolut alles kaufen! Der Platz ist
in Bereiche wie Textilien, Lebensmittel, Möbel, Schnitzereien, Raubkopien usw.
eingeteilt und man verliert sehr schnell die Orientierung. Für uns am
interessantesten war der Tierbereich! Dort werden in sehr engen Gassen alle
erdenklichen Tierarten angeboten. Schon oft habe ich von solchen Märkten
gelesen, aber sowas wirklich mal real zu sehen ist sehr heftig. Gerade Katzen,
Hunde, Biber, Affen, Echsen usw. (oft total abgemagert) werden dort auf engstem
Raum in Käfigen ausgestellt und teilweise lagen die einfach nur regungslos
herum und man hat sich gefragt ob sie überhaupt noch leben... Als Tierfreund
ist das alles andere als lustig. Wer mitten in Bangkok eine 2m Echse kauft
frage ich mich auch.
Abends waren wir dann auch in der Stadt unterwegs und haben
das erste Mal eine richtig schlechte Erfahrung mit den Thais gemacht. Als uns
ein TukTuk Fahrer anbot uns für 100baht (ca. 2€) inkl. 2 gratis Getränke in
eine bekannte Bar zu fahren, dachten wir uns, warum nicht - viel kann ja hier
mitten im Zentrum nicht passieren und nahmen das Angebot an. In der Bar war dann
auch noch alles super, bis die Rechnung kam und man 2000baht verlangte. Wir
weigerten uns zu zahlen und es gab ein ziemliches Rumgebrülle mit ca. 10 Thais.
Nach einem vorgetäuschten Anruf bei der Polizei wurden sie dann doch etwas
nervös und wir zahlten schlussendlich 500baht und machten uns aus dem
Staub...inklusive eines sehr angsteinflößenden Securitys der uns noch ca. 15 Minuten
verfolgte. Zur Polizei gingen wir dann trotzdem, aber die
"Touristpolice" konnte komischerweise kein Wort Englisch. Naja, das
ganze hätte auf jeden Fall weitaus schlimmer kommen können und wir sind froh
nicht gleich nachgegeben zu haben. Die dachten wohl mit den Deutschen kann mans
schon machen..
Plakat welches vor Taschendieben warnen soll, allerdings waren die Bilder so verpixelt, dass man die Gesichter sowieso nicht wirklich erkannt hat.
Die verrücktesten Fische und andere Meerestiere wurden in Plastiktüten angeboten.
Nach dieser sehr schlechten Erfahrung erlebten wir am
nächsten Tag jedoch das krasse Gegenteil. Wir können das immer noch nicht so
ganz realisieren was für ein Glück wir haben und es war auf jeden Fall der
schönste Tag bisher.
Auf dem Flug von London nach Bangkok mit British Airways
hatte ich eine Thailändische Sitznachbarin, mit welcher wir uns gleich ein
wenig anfreundeten. Ihr Name ist Suppatra und sie ist die Besitzerin des ersten
thailändischen Restaurants in Portugal und war auf dem Weg Ihre Familie in
Bangkok zu besuchen. Außerdem ist Ihr Bruder ein sehr einflussreicher Chef-
Polizeiofficer in Bangkok. Wir tauschten direkt Kontaktdaten aus und sie
versprach sich bei uns zu melden, um uns ein wenig die Stadt (abseits des
Zentrums) zu zeigen. Sie war auf jeden Fall sehr freundlich und wir freuten uns
sehr darauf. Natürlich waren wir nach dem Abend in der Bar ein wenig
misstrauisch, aber wir entschlossen uns nach kurzem E-Mail Kontakt uns trotzdem
mit Ihr zu treffen.
Am vereinbarten Tag checkten wir dann aus und wurden von ihr
direkt vor unserem Hotel auf der Khao San road mit einem sehr luxuriösen Jeep abgeholt.
Der Fahrer, von dem wir dachten, es ist Ihr Bruder, war natürlich der Chauffeur.
Ihr Plan für den Tag war, erst in einem Einkaufszentrum essen zu gehen und ihre
Schwestern zu treffen und danach einen der schwimmenden Märkte zu besuchen
(Floating Markets). Ihr war vor allem wichtig, uns das "wirkliche"
Bangkok zu zeigen, also die Plätze, an denen man sehr wenig bis überhaupt keine
Touristen antrifft. (Und genau davon hatten wir genug) Im Hinterkopf hatten wir
anfangs zwar noch Angst vor eventuellen Organspendeaktionen (auch weil wir
unser komplettes Gepäck im Auto lassen sollten), aber diese Sorgen verflogen
sehr schnell, da es sich bei Suppatra wirklich um einen der nettesten und
herzlichsten Menschen handelt, den ich jemals getroffen haben.
Anfangs ging es in ein Einkaufszentrum, um erstmal zu essen
und Ihre Schwestern zu treffen. Hier kaufen die ganzen Thais aus Bangkok ein
und wir haben dort echt keinen einzigen Touristen gesehen...dementsprechend
wurden wir auch angeschaut, aber das störte uns wenig - ich war vor allem von
den abnormal niedrigen Preisen abgelenkt und von der Vielfalt der Angebots. Allein
das war schon eine super Erfahrung...
Es ging dann erstmal in Starbucks; dort planten wir den Tag
und lernten die Schwestern ein wenig kennen. (Alle super freundlich und sehr
froh, uns zu treffen) Danach gingen wir noch sehr fein Essen und redeten über
alle möglichen Sachen..uns wunderte am meisten, dass in thailändischen
Parkhäusern, die Autos teilweise von allen Seiten zugeparkt werden und man bei
Bedarf das Auto vor oder hinter einem einfach beiseite schiebt (Handbremse
verboten!), um wegfahren zu können. Und falls das Auto zu schwer ist, gibt es
Angestellte die beim Schieben helfen....das ist echt genial weil, man so viel
mehr Autos unter bekommt und sehr viel Platz spart.
Unser Essen war köstlich! Die Thais legen generell viel Wert
auf das Essen und man sieht selten einen Tisch, auf dem jeder von seinem
eigenen Teller ist. Meistens ist der ganze Tisch voll mit kleineren Gerichten
und sog. "Appetitanregern" und man probiert einfach das, auf das man
gerade Lust hat. War alles sehr sehr lecker.....und scharf :P Natürlich saß der
Chauffeur die ganze Zeit schweigend daneben und aß mit.
Danach fuhren wir alle zusammen zu dem Floating Market. Und
zwar nicht auf den weltbekannten in Damnoen Saduak, wo es wohl nur so von
Touristen wimmelt, sondern wieder auf den der Thais. Genau wie in dem
Einkaufszentrum, sahen wir dort so gut wie keine Touristen...auch Taxis fahren anscheinend
nicht hin. Die ganzen Verkäufer, die einem im Zentrum Bangkoks ständig (!!!!!!)
maßgeschneiderte Anzüge, Massagen, sehr eigenartige Shows und andere komische
Sachen andrehen wollen, waren hier auch nirgends zu sehen.
Wir wurden überall sehr freundlich empfangen und alle
freuten sich richtig uns zu sehen! Vieles was wir interessant fanden, durften
wir gratis probieren (v. a. Süßes!!) und es war echt eine super Erfahrung. Auf
einem Longtailboot machten wir noch eine Rundfahrt durch den Markt und die
nähere Umgebung bzw. das Dorf. (Es gibt dort sehr wenig Straßen, Post/Müll etc.
wird alles über das Wasser verteilt und abgeholt.) War alles sehr beeindruckend,
vor allem weil das Dorf nur 30min vom Zentrum Bangkoks entfernt ist und man
schon fast im Dschungel ist. (inkl. einer 2-3m langen Riesenechse die auf
einmal am Ufer saß) Der sehr freundliche Bootsmann bot uns sofort an, einen Zwischenstopp
an seinem Haus zu machen um eine kleine Führung zu bekommen, was wir natürlich sehr
gerne annahmen!! Leider verstanden wir sehr wenig, aber das alles mal zu sehen
war interessant und man merkt erst wie gut wir es als Deutsche haben. Da liegen
echt Welten dazwischen. Durch Bananen- und Papayabäume ging es dann es dann
zurück zum Markt.
Die Verabschiedung von Suppatra und Ihren Schwestern war
sehr herzlich und wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben! Wie schon
erwähnt, ist Suppatras Bruder ein sehr einflussreicher Officer bei der
thailändischen Polizei. Und da wir an dem Abend sowieso Richtung Süden
weiterreisen wollten, organisierte Suppatra (bzw. Ihr Bruder) für uns die
komplette Weiterfahrt inkl. Hotel in unserem Wunschort am Meer!! Er rief
einfach die dortige Polizeistation an, damit die Officer alles für uns
organisieren. Wir stimmten natürlich allem zu und ließen uns dann vom Chauffeur
noch zur nächsten Busstation bringen. Ab da ging es 3 Stunden bis nach Prachuap
Khiri Khan, einem eher ruhigen Fischerdorf direkt am Meer (genau danach haben
wir nach der sehr stressigen Woche in Bangkok gesucht).
Als wir ankamen, wurden wir an der Busstation von 2
Polizeiofficern empfangen (Ein Bild von uns wurde über Whatsapp verteilt :D ) und gleich zu unserem, bereits gebuchten, Beach
Ressort "BunThaiHut" gebracht. Auch die 2 Polizisten waren sowas von
freundlich zu uns...wir tauschten direkt Nummern aus, lachten viel und ich
schenkte Mr. Tamaong als Dankeschön noch meine iPhone Hülle, da er total
begeistert davon war und für sein neues iPhone auch noch eine Hülle
suchte..(von dem Preis den ich für die Hülle bezahlt hatte kann man hier schon
fast 1 Monat lang leben :/ ).
Der Bungalow und die Umgebung in der wir jetzt wohnen
(3,50€/Nacht), sind genau das was wir uns die ganze Zeit erträumt haben...man
könnte fast meinen wir sind in einem Werbeprospekt von TUI gelandet;) (Nur der
blaue Himmel fehlt noch) 100m vor der Tür das Meer und hinter dem Bungalow ein
sehr schöner Balkon, auf dem wir gerade sitzen und die Aussicht auf den Fluss
(in dem gerade Muscheln geerntet werden) genießen. Ein Haustier haben wir auch
schon...fast die erste Katze, die einigermaßen gesund aussieht und von uns den
Namen Bambuscat bekommen hat!!
Gestern Abend waren wir (mal wieder) sehr lecker Essen. Und
zwar in einem kleinen Restaurant direkt am Meer, das von einer thailändischen
Familie geführt wird. Wir waren die einzigen Gäste und kaum hatten wir uns
gesetzt wurden wir an den Tisch der Großfamilie eingeladen und konnten dort
Essen und trinken. Wir haben glaube ich noch nie soviel gelacht und die Familie
hat uns sehr nett empfangen und wollte soviel wissen, dass wir bis 2 Uhr Nachts
bei angenehmer Temperatur und Seeluft dageblieben sind. Die Luft hier ist super,
da merkt man erstmal wie versmoggt ganz Bangkok ist. Man könnte meinen die
Verständigung ist ein wenig problematisch, da hier wenig Leute Englisch können,
aber irgendwie hat es bisher immer geklappt...und gerade das macht das ganze
auch immer so lustig.
Wir mit Suppatra (Mitte) und Ihre beiden Schwestern
Schlafzimmer der Eltern
Wohnzimmer
Schlafzimmer der Tochter
Früchte (soweit ich weiß Papaya)
Die Früchte hier auf den Märkten sind sowieso der Hammer..heute habe ich mir eine Mango für 50cent gekauft und das war wirklich die beste Mango die ich jemals gegessen habe. Die Dinger aus dem Edeka für 3€ schmecken echt nach gar nichts im Vergleich..
Longtailboat auf dem wir die Tour gemacht haben (der Motor stammt von einem Auto)
Thailändisches Desert - wirklich sehr lecker!
Aussicht von unserer Bambushütte
Unser Wohnzimmer;)
Bambushütte in der wir die nächsten Tage schlafen werden
Frühstück am nächsten Morgen....hat insgesamt 2€ gekostet
Um die Gegend zu erkunden..7€/Tag
Der ganze Fluss hinter unserer Bambushütte ist voll mit Muscheln...sehr interessant mal zu sehen, wie Muscheln geerntet/angepflanzt (wie auch immer) werden
Bambuscat!! :D
Auf jeden Fall haben wir jetzt super Connections zur
thailändischen Polizei, wie zB die Handynr eines der Ranghöchsten Polizisten in
Thailand! Egal wo es uns hin verschlägt - die dortige Polizeistation wird von
Suppatras Bruder mit einem Bild von uns informiert und steht uns bei allen
Fragen/Problemen zur Seite.
Die Erfahrungen die wir in den letzten 2 Tagen mit der
Gastfreundschaft der Thais gemacht haben werden wir niemals vergessen - das war
einfach unglaublich! Achja, der Tag mit Suppatra war für uns komplett
"free of charge".
Und wir empfehlen jedem, der nach Thailand geht (Grüße an Leonie!!),
Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Die Backpackerszene in Bangkok ist
natürlich auch super um Leute aus aller Welt kennen zu lernen und man sollte
auf jeden Fall ein paar Abende auf der Khao San road verbringen, aber das was
wir die letzten 2 Tage erlebt haben toppt einfach nichts!
Jetzt haben wir erstmal eine Woche Strandurlaub vor uns
bevor es weiter in den Nationalpark Khao Sok geht :) Fröhliche Grüße nach
Jelemany! (so wird Germany von den Thais ausgesprochen)
/tille
Super spannend euer block :) grüße becky
AntwortenLöschenDer Hammer!!!! Ich beneide euch. Genießt jeden Moment :)
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