Montag, 12. November 2012

Letzte Tage in Bangkok und erste Thailändische Bekanntschaften


An unserem vorletzten Tag in Bangkok beschlossen wir, den sehr berühmten Weekend Market zu besuchen. Dabei handelt es sich anscheinend um den größten Markt Asiens, ob das wirklich stimmt, wissen wir nicht - auf jeden Fall ist er verdammt groß und man kann dort absolut alles kaufen! Der Platz ist in Bereiche wie Textilien, Lebensmittel, Möbel, Schnitzereien, Raubkopien usw. eingeteilt und man verliert sehr schnell die Orientierung. Für uns am interessantesten war der Tierbereich! Dort werden in sehr engen Gassen alle erdenklichen Tierarten angeboten. Schon oft habe ich von solchen Märkten gelesen, aber sowas wirklich mal real zu sehen ist sehr heftig. Gerade Katzen, Hunde, Biber, Affen, Echsen usw. (oft total abgemagert) werden dort auf engstem Raum in Käfigen ausgestellt und teilweise lagen die einfach nur regungslos herum und man hat sich gefragt ob sie überhaupt noch leben... Als Tierfreund ist das alles andere als lustig. Wer mitten in Bangkok eine 2m Echse kauft frage ich mich auch.

Abends waren wir dann auch in der Stadt unterwegs und haben das erste Mal eine richtig schlechte Erfahrung mit den Thais gemacht. Als uns ein TukTuk Fahrer anbot uns für 100baht (ca. 2€) inkl. 2 gratis Getränke in eine bekannte Bar zu fahren, dachten wir uns, warum nicht - viel kann ja hier mitten im Zentrum nicht passieren und nahmen das Angebot an. In der Bar war dann auch noch alles super, bis die Rechnung kam und man 2000baht verlangte. Wir weigerten uns zu zahlen und es gab ein ziemliches Rumgebrülle mit ca. 10 Thais. Nach einem vorgetäuschten Anruf bei der Polizei wurden sie dann doch etwas nervös und wir zahlten schlussendlich 500baht und machten uns aus dem Staub...inklusive eines sehr angsteinflößenden Securitys der uns noch ca. 15 Minuten verfolgte. Zur Polizei gingen wir dann trotzdem, aber die "Touristpolice" konnte komischerweise kein Wort Englisch. Naja, das ganze hätte auf jeden Fall weitaus schlimmer kommen können und wir sind froh nicht gleich nachgegeben zu haben. Die dachten wohl mit den Deutschen kann mans schon machen.. 






Plakat welches vor Taschendieben warnen soll, allerdings waren die Bilder so verpixelt, dass man die Gesichter sowieso nicht wirklich erkannt hat.
 



Die verrücktesten Fische und andere Meerestiere wurden in Plastiktüten angeboten.









Nach dieser sehr schlechten Erfahrung erlebten wir am nächsten Tag jedoch das krasse Gegenteil. Wir können das immer noch nicht so ganz realisieren was für ein Glück wir haben und es war auf jeden Fall der schönste Tag bisher.

Auf dem Flug von London nach Bangkok mit British Airways hatte ich eine Thailändische Sitznachbarin, mit welcher wir uns gleich ein wenig anfreundeten. Ihr Name ist Suppatra und sie ist die Besitzerin des ersten thailändischen Restaurants in Portugal und war auf dem Weg Ihre Familie in Bangkok zu besuchen. Außerdem ist Ihr Bruder ein sehr einflussreicher Chef- Polizeiofficer in Bangkok. Wir tauschten direkt Kontaktdaten aus und sie versprach sich bei uns zu melden, um uns ein wenig die Stadt (abseits des Zentrums) zu zeigen. Sie war auf jeden Fall sehr freundlich und wir freuten uns sehr darauf. Natürlich waren wir nach dem Abend in der Bar ein wenig misstrauisch, aber wir entschlossen uns nach kurzem E-Mail Kontakt uns trotzdem mit Ihr zu treffen.

Am vereinbarten Tag checkten wir dann aus und wurden von ihr direkt vor unserem Hotel auf der Khao San road mit einem sehr luxuriösen Jeep abgeholt. Der Fahrer, von dem wir dachten, es ist Ihr Bruder, war natürlich der Chauffeur. Ihr Plan für den Tag war, erst in einem Einkaufszentrum essen zu gehen und ihre Schwestern zu treffen und danach einen der schwimmenden Märkte zu besuchen (Floating Markets). Ihr war vor allem wichtig, uns das "wirkliche" Bangkok zu zeigen, also die Plätze, an denen man sehr wenig bis überhaupt keine Touristen antrifft. (Und genau davon hatten wir genug) Im Hinterkopf hatten wir anfangs zwar noch Angst vor eventuellen Organspendeaktionen (auch weil wir unser komplettes Gepäck im Auto lassen sollten), aber diese Sorgen verflogen sehr schnell, da es sich bei Suppatra wirklich um einen der nettesten und herzlichsten Menschen handelt, den ich jemals getroffen haben.

Anfangs ging es in ein Einkaufszentrum, um erstmal zu essen und Ihre Schwestern zu treffen. Hier kaufen die ganzen Thais aus Bangkok ein und wir haben dort echt keinen einzigen Touristen gesehen...dementsprechend wurden wir auch angeschaut, aber das störte uns wenig - ich war vor allem von den abnormal niedrigen Preisen abgelenkt und von der Vielfalt der Angebots. Allein das war schon eine super Erfahrung...
Es ging dann erstmal in Starbucks; dort planten wir den Tag und lernten die Schwestern ein wenig kennen. (Alle super freundlich und sehr froh, uns zu treffen) Danach gingen wir noch sehr fein Essen und redeten über alle möglichen Sachen..uns wunderte am meisten, dass in thailändischen Parkhäusern, die Autos teilweise von allen Seiten zugeparkt werden und man bei Bedarf das Auto vor oder hinter einem einfach beiseite schiebt (Handbremse verboten!), um wegfahren zu können. Und falls das Auto zu schwer ist, gibt es Angestellte die beim Schieben helfen....das ist echt genial weil, man so viel mehr Autos unter bekommt und sehr viel Platz spart.

Unser Essen war köstlich! Die Thais legen generell viel Wert auf das Essen und man sieht selten einen Tisch, auf dem jeder von seinem eigenen Teller ist. Meistens ist der ganze Tisch voll mit kleineren Gerichten und sog. "Appetitanregern" und man probiert einfach das, auf das man gerade Lust hat. War alles sehr sehr lecker.....und scharf :P Natürlich saß der Chauffeur die ganze Zeit schweigend daneben und aß mit.
Danach fuhren wir alle zusammen zu dem Floating Market. Und zwar nicht auf den weltbekannten in Damnoen Saduak, wo es wohl nur so von Touristen wimmelt, sondern wieder auf den der Thais. Genau wie in dem Einkaufszentrum, sahen wir dort so gut wie keine Touristen...auch Taxis fahren anscheinend nicht hin. Die ganzen Verkäufer, die einem im Zentrum Bangkoks ständig (!!!!!!) maßgeschneiderte Anzüge, Massagen, sehr eigenartige Shows und andere komische Sachen andrehen wollen, waren hier auch nirgends zu sehen.

Wir wurden überall sehr freundlich empfangen und alle freuten sich richtig uns zu sehen! Vieles was wir interessant fanden, durften wir gratis probieren (v. a. Süßes!!) und es war echt eine super Erfahrung. Auf einem Longtailboot machten wir noch eine Rundfahrt durch den Markt und die nähere Umgebung bzw. das Dorf. (Es gibt dort sehr wenig Straßen, Post/Müll etc. wird alles über das Wasser verteilt und abgeholt.) War alles sehr beeindruckend, vor allem weil das Dorf nur 30min vom Zentrum Bangkoks entfernt ist und man schon fast im Dschungel ist. (inkl. einer 2-3m langen Riesenechse die auf einmal am Ufer saß) Der sehr freundliche Bootsmann bot uns sofort an, einen Zwischenstopp an seinem Haus zu machen um eine kleine Führung zu bekommen, was wir natürlich sehr gerne annahmen!! Leider verstanden wir sehr wenig, aber das alles mal zu sehen war interessant und man merkt erst wie gut wir es als Deutsche haben. Da liegen echt Welten dazwischen. Durch Bananen- und Papayabäume ging es dann es dann zurück zum Markt.
Die Verabschiedung von Suppatra und Ihren Schwestern war sehr herzlich und wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben! Wie schon erwähnt, ist Suppatras Bruder ein sehr einflussreicher Officer bei der thailändischen Polizei. Und da wir an dem Abend sowieso Richtung Süden weiterreisen wollten, organisierte Suppatra (bzw. Ihr Bruder) für uns die komplette Weiterfahrt inkl. Hotel in unserem Wunschort am Meer!! Er rief einfach die dortige Polizeistation an, damit die Officer alles für uns organisieren. Wir stimmten natürlich allem zu und ließen uns dann vom Chauffeur noch zur nächsten Busstation bringen. Ab da ging es 3 Stunden bis nach Prachuap Khiri Khan, einem eher ruhigen Fischerdorf direkt am Meer (genau danach haben wir nach der sehr stressigen Woche in Bangkok gesucht).

Als wir ankamen, wurden wir an der Busstation von 2 Polizeiofficern empfangen (Ein Bild von uns wurde über Whatsapp verteilt :D )  und gleich zu unserem, bereits gebuchten, Beach Ressort "BunThaiHut" gebracht. Auch die 2 Polizisten waren sowas von freundlich zu uns...wir tauschten direkt Nummern aus, lachten viel und ich schenkte Mr. Tamaong als Dankeschön noch meine iPhone Hülle, da er total begeistert davon war und für sein neues iPhone auch noch eine Hülle suchte..(von dem Preis den ich für die Hülle bezahlt hatte kann man hier schon fast 1 Monat lang leben :/ ).

Der Bungalow und die Umgebung in der wir jetzt wohnen (3,50€/Nacht), sind genau das was wir uns die ganze Zeit erträumt haben...man könnte fast meinen wir sind in einem Werbeprospekt von TUI gelandet;) (Nur der blaue Himmel fehlt noch) 100m vor der Tür das Meer und hinter dem Bungalow ein sehr schöner Balkon, auf dem wir gerade sitzen und die Aussicht auf den Fluss (in dem gerade Muscheln geerntet werden) genießen. Ein Haustier haben wir auch schon...fast die erste Katze, die einigermaßen gesund aussieht und von uns den Namen Bambuscat bekommen hat!!

Gestern Abend waren wir (mal wieder) sehr lecker Essen. Und zwar in einem kleinen Restaurant direkt am Meer, das von einer thailändischen Familie geführt wird. Wir waren die einzigen Gäste und kaum hatten wir uns gesetzt wurden wir an den Tisch der Großfamilie eingeladen und konnten dort Essen und trinken. Wir haben glaube ich noch nie soviel gelacht und die Familie hat uns sehr nett empfangen und wollte soviel wissen, dass wir bis 2 Uhr Nachts bei angenehmer Temperatur und Seeluft dageblieben sind. Die Luft hier ist super, da merkt man erstmal wie versmoggt ganz Bangkok ist. Man könnte meinen die Verständigung ist ein wenig problematisch, da hier wenig Leute Englisch können, aber irgendwie hat es bisher immer geklappt...und gerade das macht das ganze auch immer so lustig. 

Wir mit Suppatra (Mitte) und Ihre beiden Schwestern






Schlafzimmer der Eltern 

Wohnzimmer
h

Schlafzimmer der Tochter 

Früchte (soweit ich weiß Papaya) 
Die Früchte hier auf den Märkten sind sowieso der Hammer..heute habe ich mir eine Mango für 50cent gekauft und das war wirklich die beste Mango die ich jemals gegessen habe. Die Dinger aus dem Edeka für 3€ schmecken echt nach gar nichts im Vergleich..
p


Longtailboat auf dem wir die Tour gemacht haben (der Motor stammt von einem Auto)


Thailändisches Desert  - wirklich sehr lecker! 

Aussicht von unserer Bambushütte 


Unser Wohnzimmer;)

Bambushütte in der wir die nächsten Tage schlafen werden

Frühstück am nächsten Morgen....hat insgesamt 2€ gekostet

 Um die Gegend zu erkunden..7€/Tag


Der ganze Fluss hinter unserer Bambushütte ist voll mit Muscheln...sehr interessant mal zu sehen, wie Muscheln geerntet/angepflanzt (wie auch immer) werden

Bambuscat!! :D 

Auf jeden Fall haben wir jetzt super Connections zur thailändischen Polizei, wie zB die Handynr eines der Ranghöchsten Polizisten in Thailand! Egal wo es uns hin verschlägt - die dortige Polizeistation wird von Suppatras Bruder mit einem Bild von uns informiert und steht uns bei allen Fragen/Problemen zur Seite.
Die Erfahrungen die wir in den letzten 2 Tagen mit der Gastfreundschaft der Thais gemacht haben werden wir niemals vergessen - das war einfach unglaublich! Achja, der Tag mit Suppatra war für uns komplett "free of charge".

Und wir empfehlen jedem, der nach Thailand geht (Grüße an Leonie!!), Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Die Backpackerszene in Bangkok ist natürlich auch super um Leute aus aller Welt kennen zu lernen und man sollte auf jeden Fall ein paar Abende auf der Khao San road verbringen, aber das was wir die letzten 2 Tage erlebt haben toppt einfach nichts!

Jetzt haben wir erstmal eine Woche Strandurlaub vor uns bevor es weiter in den Nationalpark Khao Sok geht :) Fröhliche Grüße nach Jelemany! (so wird Germany von den Thais ausgesprochen)
 /tille

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